Horrortrip über die Berge und….. sind wir in den Südstaaten gelandet?
Nachdem ich in den letzten Tagen nur Probleme mit meinen Medien hatte, habe ich gestern nicht schreiben mögen und hole dies nun heute nach. Also, nachdem wir vorgestern in Redding übernachtet und uns wiederum früh am morgen auf den Weg gemacht haben, schien es ein ganz normaler dritter Ruhetag zu werden. Zwar haben wir schon beim Verlassen des Hotels wieder den Rauch der Waldbrände gerochen und später hat uns auf der rechten Seite eine ganze Wand auf lange Zeit begleitet. Wir sind uns die ja nun gewohnt, auch dass an sämtlichen Fire Stations die Fahrzeuge abfahrbereit draussen stehen und die Feuerwehrmänner in ihren Uniformen einsatzbereit sind. Wir haben dann beschlossen, dass wir auf unserem Weg ins Napa Valley den Clear Lake umfahren, schliesslich gibt es dort zuerst ein Lucerne und dann ein Nice. Leider habe ich gestern abend die Fotos aus Versehen gelöscht, sodass ich Euch den wunderschönen See nur beschreiben kann. Fährt man auf der rechten Seite rum, ist es, wie wenn man im Tessin in Lugano ist. Genau das gleiche Bild, knallblau der See und hinten Berge und die Dörfer. Wunderschön. Also, wir fuhren um den See rum, machten mal halt für einen kleinen Imbiss – am See, was hier etwas ungewöhnlich ist – und fuhren dann weiter Richtung Lakeport, dem Ort, wo in den Bergen die Grossmutter vor kurzer Zeit beim grossen Mendocino Feuer mit ihren beiden Enkeln verbrannt ist. Das war ja sehr tragisch, haben die Enkel doch noch ihren Grossvater angerufen und um Rettung gefleht. Leider konnte dieser nichts mehr tun, die Feuerwehr liess ihn nicht zu seinem Haus. Nach Lakeport also konnte man nach rechts oder links abzweigen oder auch geradeaus. Mein Schatz, ab und zu immer etwas schnell in seinen Entscheidungen, fuhr geradeaus. Was wir nicht beachtet hatten, war, dass auf der Karte diese „Strasse“ gestrichelt war, was heisst, es ist eine Schotterstrasse. Das heisst, wir haben nicht mal die Karte kontaktiert, wir waren der Meinung, wir wären auf der richtigen Strasse. Allerdings muss ich sagen, dass an dieser Kreuzung auch nichts angeschrieben war. Also, wir fuhren die Strasse, die sogar geteert war, entlang. Es ging aufwärts und aufwärts, dann wieder leicht abwärts, wieder aufwärts und immer mehr in die Berge. Immer weniger Autos begegneten uns, hinten hatten wir gar keines und immer weniger Häuser hatte es, bis es dann mal überhaupt nichts mehr hatte, die Strasse immer schmaler wurde und die Gegend immer einsamer. Immerhin, wir haben unser amerikanisches Handy dabei und Wasser hatten wir auch. Auf jeden Fall ging es mindestens eine Stunde lang und mit viel Gefluche aufwärts. Nichts ist nichts. Immerhin kamen wir wieder einmal zu frischen Wald- resp. Wiesenbränden und ein einsames Feuerwehrauto stand etwas abseits. Wir vermuten, das war die Brandwache, denn sicher 10 Kilometer lang war alles verbrannt und überall lag weisse Asche. Diese Foto hätte ich Euch ja auch gerne noch gezeigt…. Was aber schlimmer war, war die Strasse. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt und sicher etwa 2 Kilogramm abgenommen. Ehemals Teer, war dieser nun geschmolzen, teilweise waren Absätze da von etwa 20 cm und die Strasse neigte sich ganz bedenklich gegen den Abhang. Alles vom Feuer und da mussten wir durch! So viele Stossgebete habe ich glaube ich noch nie gesprochen. Schlussendlich kamen wir aber an einen wunderschönen See, Beryessa See genannt. Dort gab es immerhin mehrere Campgrounds, die von den Leuten aus dem Napa Valley wie z.B. St. Helena, besucht werden. So kamen wir nach gefühlten zehn Stunden (effektiv 2 Stunden und 50 km Irrfahrt) wieder langsam in die Zivilisation. Allerdings mussten wir, um wirklich ins Napa Valley zu gelangen, nochmals eine Hügelkette überqueren. Wenn am Anfang des Passes steht, Fahrzeuge mit Anhänger sollten diese Strecke meiden, so wussten wir auch bald, warum. Mindestens 25 % Steigung - ein Wahnsinn! Als Überraschung erwartete uns dann vor dem bekannten Ort St. Helena Angwin, ein traumhaft gelegenes Dorf weit oberhalb des Napa Valley, mit wunderschönen Häusern und gepflegten Gärten.
Wir besuchten dann als erstes die Weinkellerei Beringer, schliesslich ist der White Zinfandel unser Lieblingswein. Ein wunderschönes Anwesen, gepflegt und sehr gediegen. Das Napa Valley ist ja bekannt für die Weinherstellung, die unzähligen Rebstöcke beeindruckten uns sehr. In Calistoga machten wir dann für diesen Tag Rast. Das Städtchen ist wunderschön und einen Besuch wert.
Am anderen Morgen starteten wir um sieben Uhr bei kaltem und nebligen Wetter – gut für die Trauben. Einmal mehr kam uns die Feuerwehr mit Blaulicht und mehreren Fahrzeugen entgegen – also hat es wieder irgendwo angefangen zu brennen! Nachdem wir nochmals beim Beringer einen Fotohalt eingeschaltet haben, ging es nach Napa, von wo wir unsere Ruhetage-Pause beendeten und in alter Manier mit Gepäck und auf zwei Rädern weiterfuhren. Dass die heutige Strecke nicht so lange geplant war, war wohl gut, denn zuerst ging es zwar mehr oder weniger geradeaus, dann aber über 20 km immer rauf und runter, wobei wir am Anfang dieser Ups und Downs zuerst noch die Brücke bei der San Pablo Bay überqueren mussten. Ein Radrennfahrer, der uns ein Stück begleitete, war sehr begeistert und wollte unbedingt ein Foto machen. Und er hatte eine riesen Freude, als ich ihm sagte, dass ich ihn und Théo während ihres Gesprächs bereits fotografiert hätte. Wir fuhren dann Richtung Oakland, irgendwann wurde es mit den Steigungen besser und wir passierten ein Städtchen nach dem anderen, die alle aneinander gehängt sind. Was uns aufgefallen ist, war, dass es zuerst nur noch Mexikaner hatte und danach wie im Titel geschrieben, wähnten wir uns in den Südstaaten. Wollte Trump wirklich alle Mexikaner raus haben, die Städte hier wären leer und öde. Nach einer wiederum etwas unerwarteten Irrfahrt, bedingt durch viele Baustellen, durch Oakland, dem Besuch des Food-Festivals an der Hafenkante und dem Bezug unseres wunderschönen Zimmers mit Balkon und Blick auf die San Francisco Bay konnten wir dann endlich durchatmen. Die Aussicht auf dem Balkon entschädigte uns dann für alles, was wir heute auf uns genommen haben, denn wir sehen am Horizont San Francisco mit der Golden Gate Bridge. Einmal mehr! Nur, normalerweise fahren wir dort drüber, jetzt werden wir uns eher im Hinterland von Kalifornien fortbewegen. Es gibt noch viel zu sehen.
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Ruth Zangger (Samstag, 15 September 2018 18:09)
Hallo ihr Zwei
Unter Ruhetagen hab ich mir bis jetzt immer etwas Anderes vorgestellt!
Aber man lernt ja nie aus... � �